49 Euro Ticket ab dem 1. April

Wer erinnert sich nicht an den 1. Juni 2022. Erst kamen am Morgen die Journalisten – tags darauf dann die Punks. Welche Gruppe der Insel mehr Schaden zugefügt hat, ist unbestritten. Es waren die Kollegen der schreibenden, filmenden und „youtubenden“ Zunft. Ohne Zweifel waren sie die Katalysatoren für das, was folgte. Sie hatten mit ihrer sensationsgierigen, fakedurchsetzten Berichterstattung im Vorfeld den Brandsatz an den ohnehin schwelenden Inselfrieden gelegt.

Die Verunglimpfung unseres Bürgermeisters und des Chefs des „Sylter Marketing“ Moritz Luft schien das Ziel zu sein. Das Zitat von Moritz Luft wurde von der Boulevardpresse komplett aus dem Kontext gerissen. Damit begann das ganze Drama. Sein Hinweis auf fehlende Kapazitäten der Ferieninsel wurde zu „Die Insel der Reichen und der Schönen“.
Wir Sylter danken recht schön und reichlich!

Nie zuvor wurde einer kleinen biertrinkenden Gruppe Menschen, die ohne wirkliche politische Botschaft herumlungerten, soviel Aufmerksamkeit gezollt. Ihre Forderungen irgendwo (u.a. eine Drohnenfabrik in Kampen) zwischen Satire, Boshaftigkeit und Dummheit. Die sogenannten Kapitalismusgegner bestellten sich ihr Bier bei Amazon. Sie nutzten dann das, was sie scheinbar abschaffen wollten – die Demokratie – um unseren kleinen Stadtpark zu demolieren.

Denn das Demonstrationsrecht gilt bekanntermaßen auch für asoziale Randgruppen. Das Ende der Veranstaltung war dann so trübe wie ein Wintermorgen auf Sylt. Sang- und klanglos wurde das Lager geräumt. Die Kosten für die Verwüstungen und Verschmutzungen trug die Allgemeinheit.

Nicht das der Stadtpark eine Augenweide wäre oder von Sylter Bürgern zum Flanieren genutzt würde. Dazu ist er zu klein und bietet eigentlich auch kaum Platz zum Verweilen. Die Gestalten, die sich hier schon immer rungetrieben haben, tun ihr übriges, um diesen Ort nicht zu nutzen. Doch es geht um das Prinzip.

Was hat der Sommer 2022 uns gebracht? Ein paar Youtube-Clips, die Klicks gesammelt hatten. Jede Menge Blödsinn in den Zeitungen und im TV, dem zuviel Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Aber was hat das mit dem 49 Euro Ticket zu tun? Die ursprüngliche Idee war ja, dem Pendler den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr zu erleichtern. Auch für die auf Sylt Arbeitenden schien dies eine gute Lösung. Weniger gut war das Resultat. Denn plötzlich waren die ohnehin überfüllten Züge zum Bersten voll. Mit Touristen, die für 9 Euro auf die Insel wollten. Spätestens da sollte einigen Leuten aufgegangen sein, dass Herr Luft nicht ganz Unrecht hatte.

Das 49 Euro, dass ab dem 1.4.2023 gültig ist, wird nicht diese brachiale Wirkung haben .Im Gegenteil. Pendler von und auf die Insel sparen um die 100 Euro im Monat und für den gemeinen Punk wird der Betrag unerschwinglich sein. Da fährt es sich mit dem SH-Ticket günstiger. Das gab es übrigens auch schon vor dem 9 Euro Wahn. Eine Punkerinvasion aber nie.

So können wir nur hoffen, dass die Redakteure in ihren miefigen Großstadtgroßraumbüros, diese Tariflücke nicht entdecken, um uns wieder einen unschönen Sommer zu bescheren.