News von der Insel Sylt
Deutschlandticket – 49 Euro Ticket

Deutschlandticket – Das 9 Euro Ticket war ein Riesenerfolg. 62 Millionen Tickets wurden 2022 verkauft. Man kaufte dieses Ticket alleine schon, wenn man von Westerland nach Husum oder von Unterhaching nach München fahren wollte, um ein paar Euro zu sparen. Der Kauf war relativ einfach. An den Automaten und einfach das Ticket ziehen. Selbst der angetrunkenste Punk kriegt das auf die Stulle. Fertig.
Wirtschaftlich war die Aktion selbstredend nicht. Der Bund hatte 2,5 Milliarden Euro dafür bezahlt. Würde also das 9 Euro Ticket für das ganze Jahr über gegolten haben, dann bliebe unter dem Strich eine fette rote Zahl zehn Milliarden Euro. Das ist eine 1 mit 10 nullen. Die Idee hinter dem 9 Euro Ticket war ja auch, dass Pendler günstig fahren können. Doch am Ende saßen diese eingequetscht zwischen Tagestouristen in den überfüllten Waggons und ärgerten sich..
Das neue 49 Euro Ticket wird nicht ganz so erfolgreich werden. Der Preis ist relativ hoch, im Vergleich zu den Monatskarten, die sonst in den Ballungsgebieten im Nahverkehr genutzt werden. Die Ausnahme bildet natürlich der Zugverkehr auf und von der Insel. Da können sich zwei Fahrten im Monat nach Hamburg oder Kiel schon lohnen. Monatskarten vom oder auf das Festland in jedem Fall. So wäre praktischer gewesen zwei Ticketsorten zu generieren. Eine für Pendler und eine für Vielfahrer, die deutschlandweit als Touristen herumfahren wollen.
Deutschlandticket im Vorverkauf mit umstrittener Zeitplanung
Der Vorverkauf begann am 4. April und endete (!) am 10. April. Dies garantierte die Buchung. Darüber hinausgehende Buchungen waren dann von der jeweiligen Verkehrsgesellschaft abhängig.
Ende April noch ein Ticket buchen? Jetzt aber schnell. Die definitiv letzte Deadline für den Vorverkauf für den 1. Mai war der 25. April. Im Mai ist das Buchen für den Mai nicht mehr möglich – wobei hier wohl Änderungen kommen sollen.
Warum nicht einfach am Automaten oder ganz normal über die DB App zum Ausdrucken? Alles muss digital sein. Aber muss auch alles sinnbefreit sein? Wie kann man sich so ein Projektteam vorstellen, die versuchen, ihre konservative Bürokratie mit diesem verrückten Internet zu verbinden? Alte weiße Männer, die sich von Powerpoint-Präsentationen der Mitzwanziger-Berater blenden lassen, nur um dann das ganze Konzept Mitte Juli in die Tonne zu kloppen und das 49 Euro Ticket in gedruckter Variante akzeptieren?
Und wie komme ich an das Deutschlandticket?

Das Buchen des Tickets wird zur Achterbahn der Gefühle. Deutschlandticket im Handy eingeben und schon erscheint eine mögliche App. Mir graut es schon jetzt. Voreingenommen, schon ein bisschen. Nicht ohne Grund.
Zunächst ein Ticket für den Junior. Dafür braucht er natürlich eine App auf seinem Handy. Haben alle Kinder ein Handy? Und wenn nicht – wie nutzen diese das Ticket…? Herunterladen, alles ausfüllen und feststellen, dass die Bezahlmöglichkeiten nicht funktionieren – weil er ja keine 18 ist. Fluchen – vielleicht geht ja SEPA. Nein, dann vielleicht Kreditkarte nein…. Also ein neues Geburtsdatum einstellen.
Das Geburtsdatum muss man übrigens mit einer Art Drehregler einstellen, der am 25. April 2023 startet. War es beim Junior einfacher, ihn ein wenig älter zu machen, damit das System die Zahlung zulässt, verzweifele ich bei meinem Ticket. Denn hier muss ich rund 600x an dem Rad drehen, um auf mein Geburtsdatum zu kommen. Klasse! Technik, die begeistert. Nur um am Ende der Registrierung festzustellen, dass das Sicherheitszertifikat der Webseite des Anbieters fehlerhaft ist und meine Email-Adresse nicht bestätigt werden kann.
Anbieter wechseln verbleibt als einzige Möglichkeit. Denn Anbieter für das Deutschlandticket gibt es reichlich. Die Busbetriebe vom Bodensee oder Verkehrsbetriebe Monheim. Einen der vielen Anbieter muss man wählen. Norddeutsche Verkehrsbetriebe sind nicht darunter. Knaller! Ein weiterer Anbieter scheitert, weil der meine reguläre Email-Adresse nicht akzeptiert. GMail läuft…
Am Ende habe ich dann für alle das 49 Euro Ticket besorgt. Zusammengerechnet rund 200 Euro. Regulär hätte das Pendlerticket für alle gut 500 Euro gekostet.
Nun warte ich also vergünstigt auf die Zugausfälle und Streiks.