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Lewer Duad üs Slaw – Legende und Wahrheit

Lewer Duad üs Slaw – Legende und Wahrheit

Es gibt Sticker, T-Shirts und sicherlich wird dem fragenden Besucher auch die ein oder andere Flagge mit dem Spruch „Lewer Duad üs Slaw“ entgegenwehen. Die Schreibweise ist nicht ganz klar. Gefühlt sind es weit über 30 verschiedene Varianten, die man im Netz findet.
Lewer Duad üs Slaw – Der Ursprung
Doch wo kommt der Sylter oder vielmehr nordfriesische Spruch her? Wo hat er seinen Ursprung? Das erste Mal tauchte eine abgewandelte Form 1345 in der Schlacht bei Warms auf. Die siegreichen Friesen hatten „Liever doot dan onvrij“ auf ihr Banner geschrieben. „Lieber tot als unfrei“. Im Laufe der Jahre bildete sich „Lewer Duad üs Slaw“ heraus. Im Grunde bekam der Leitspruch mit der Beanspruchung Sylts und einiger anderer norddeutscher Regionen durch die dänische Krone Bedeutung.
Der Sylter Christian Peter Hansen, der Mitte des 19. Jahrhunderts seiner Phantasie freien Lauf ließ, schrieb ein Gedicht, von dem viele glauben, es sei keine Fiktion, sondern tatsächlich passiert. Mit der Ode an die Freiheit wurde der Keitumer Organist und Lehrer bekannt. Der Inhalt in kurzen Worten zusammengefasst:
Die Dänen kamen, wie auch die Touristen, gerne nach Sylt. Jedoch nicht um die frische Nordseeluft zu genießen, nein des schnöden Mammons wegen. Sie wollten Steuern vom widerborstigen Inselvolk kassieren. Die Sylter wehrten sich, indem sie die Forderungen komplett ignorierten.
Ihrer Meinung nach galt das eherne Gesetz:
„Frii es de Feskfang, frii es de Jaght, frii es de Strönthgang, frii es de Naght, frii es de See, de wilde See en de Hornemmer Rhee“
– frei ist der Fischfang, frei ist die Jagd, frei ist der Strandgang, frei ist die Nacht, frei ist die See, die wilde See an der Hörnumer Reede.
Als der Steuereintreiber und dänische Amtmann Henning Pogwisch persönlich erschien und Pidder Lüng, einen der Aufständischen, zur Zahlung der fäligen Steuer aufforderte, verwies diese ihn des Hauses.
Doch der Däne spuckte dem Hörnumer in den Grünkohl. Keine wirklich clevere Idee. Pidder wurde richtig sauer, ertränkte Pogwisch im siedend heißen Grünkohl. Dann trat er vor die Tür und schrie laut, nachdem ihm die dänischen Söldner niedergestochen hatten:
„Lewer Duad üs Slaw“
So entstand die Sage um Pidder Lüng und der ihm gewidmeten Flagge. Einige Jahre nach dem Erscheinen des Gedichtes brach der Krieg zwischen Preußen und Dänemark aus, den die Dänen verloren. Der Spruch wurde von der SA im dritten Reich benutzt und später in Gedenksteine für die während des Hitlerregimes ermordeten Menschen gemeißelt. Heute ist er immer noch ein Leitspruch vieler, wenn auch das Kriegerische längst der Vergangenheit angehört und die liebenswerten Dänen uns ans Herz gewachsen sind.
Auf der Fahne ist der Grünkohltopf zu erkennen, die dänische Krone und dem Zeitgeist der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts geschuldet, der preußische Adler.
Tim Behrens hat aus dem Spruch einen sensationelles T-Shirt gezaubert. Das könnt ihr im Shop an der Buhne 16 kaufen.