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Sylter Wattenmeer: Pazifikaustern, Waschbären und Ferienwohnungen

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Sylter Wattenmeer: Pazifikaustern, amerikanische Waschbären und Ferienwohnungen aus Hamburg

Eine Headline, drei Probleme und keine Lösung. Alle drei Begriffe haben eine Gemeinsamkeit:  Sie verändern den Lauf der Dinge und sind invasiv…. 

Waschbären sind auf Sylt natürlich weniger das Problem. Diese wurden irgendwann aus den USA importiert und ausgesetzt. Von da an haben sie sich im europäischen Lebensraum ausgebreitet. Allerdings sind sie kontrollierter zu überwachen und ihr Dasein hat nicht so extreme Auswirkungen, wie zum Beispiel der Besatz von Kaninchen in Australien. Das Resultat: Millionen von Kaninchen in Australiens Provinzen konnten nur noch durch das erneute Eingreifen des Menschen getötet werden. Auch in Europa wurde das Virus mit dem Namen Myxomatose genutzt, um die Population klein zu halten, was sich jedoch zu einer europaweiten Seuche ausbreitete. Das Ergebnis waren auch hierzulande  Langohren, die blind durch die Gegend torkelten und gegen Bordsteine prallten. 

Was hat das alles mit Pazifikaustern zu tun? 

Pazifikaustern

Die Austernzucht von Dittmeyer`s Austern Compagnie soll auf Sykt verboten werden. Weil die Pazifikaustern den Miesmuschelbestand dezimieren und die Austernzucht in List für die Verrbeitung der Pazifikaustern hauptverantwortlich sein soll. Beides sind Vermutungen und können nicht belegt werden. Die Lizenz zum Austernfischen wurde ohnehin nur jährlich erteilt – ab 2023 soll es vorbei sein. Keine weiteren Genehmigungen.

Fakti ist: Die native Auster wurde durch  Überfischung dezimiert. 1922 hat die Krebspest der europäischen Auster dann vollends den Garaus gemacht. Sie ist ausgestorben.  Doch die Pazifikaustern sind wesentlich zäher. Sie sind resistent gegen Krankheiten. 

Durch die Globalisierung werden fremde Spezies auf der ganzen Welt verteilt. Teilweise unumkehrbar. Wir Menschen können durch massives Eingriffen diesen Prozess verändern. Doch müssen wir dies überhaupt? Oder besser gefragt: Können wir es? Nur mit aggressiven Maßnahmen lassen sich in der Vergangenheit gemachte Fehler wieder ausbügeln. Die Risiken sind nicht zu kalkulieren. Im Fall der Pazifikauster, die sich im Wattenmeer angesiedelt hat, ist es ohnehin längst zu spät. Schuldzuweisungen sind nicht zielführend. Denn bereits in den 60er Jahren breitete sich die Pazifikauster von den Niederlanden her ins Wattenmeer aus. Der Grund ist die natürliche Norddrift der Nordsee. Nicht ganz natürlich, denn die Niederländer hatten diese in ihren Aufzuchtstationen gezüchtet und es wurde auch versucht, die Pazifikauster als “Alternative” zu platzieren. Es wurde nicht davon ausgegangen, dass sie die kalten Temperaturen durchhält. Zusätzlich wurde sie, wie viele andere Arten, von der Schifffahrt nach Europa wiederholt  eingeschleppt. Jedes Kreuzfahrtschiff bringt mehr invasive Arten in die Nordsee und das Wattenmeer als eine Importladung der “Sylter Royal”. Über das Ballastwasser oder auch am Rumpf. Und es fahren jährlich einige Kreuzfahrer nach oder vor Sylt.

Ein Verbot der Austernzucht “Sylter Royal” würde also nichts bringen. Außer dass Arbeitsplätze vernichtet werden und Sylt eine seiner Vorzeigemarken verliert. Die kleine Firma im Norden der Insel unterwirft sich bereits Kontrollen und Vorschriften, die weit über dem liegen, was andere Firmen der Lebensmittelbranche über sich ergehen lassen würden. Gefunden wurde bis dato nichts, was die Qualität der Arbeit anzweifeln lässt. Eine Lobby hat die Austernfischerei nicht. 

Hinzu kommt, dass es nicht einfach ist, Austernfischer zu finden. Angelernte Kräfte bringen zwar Manpower, doch um den Job richtig auszuführen, bedarf es Erfahrung und man muss hart im Nehmen sein. Was mittelfristig nach der Schließung des Unternehmens passieren würde, wäre die Freigabe von Lizenzen für andere Muschelfischerunternehmen, die – wie in Hörnum – wohl ihre Erträge an der Sylter Wirtschaft vorbei in die Niederlande schaffen würden.

Ein Eingriff in die weitere Entwicklung der Pazifikaustern würde auch bedeuten, dass der Mensch Gott spielen will. Welche Art von Natur gefällt uns?  Wir machen uns die Welt  so, wie wir sie uns vorstellen, um dann wieder zu regulieren. Eine Aktion wird immer auch eine Reaktion nach sich ziehen. Fakt ist – das Kind ist längst in den Brunnen gefallen. Die Natur reguliert sich selbst. Im Fall der Pazifikaustern wird es nicht anders sein. Es sein denn wir lassen uns wieder einmal etwas neues einfallen….

Der Mensch sollte sich lieber um die Probleme seiner Spezies kümmern. Zum Beispiel tut der massive Besatz von Ferienwohnungen auf Sylt dem Ursprungs-Habitant nicht gut. Diese sterben aus wie die europäische Auster. Doch es lässt sich nicht mehr verändern. Im Gegensatz zu den invasiven Arten reden wir im Fall der Ferienwohnungen über Gier und Profit.

Unser Vorschlag: Bringt mehr Waschbären auf die Insel. Denn diese fressen den Müll, bald werden wir nämlich keine Sylter mehr haben, die den Müll auf die Deponie fahren….

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