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News von der Insel Sylt

Provokant Inhaber auf Sylt provoziert Rentner

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Es ist ein Thema, das seit Jahren für Diskussionsstoff sorgt. Die Überalterung der Bevölkerung – alt gegen jung – reich gegen arm. Auf Sylt aber auch anderswo. Und solange es Menschen gibt, ist früher alles besser gewesen….

Der neue Inhaber des Nachtclubs Provokant hatte in einem Bericht der Sylter Rundschau geäußert, dass er ein anderes Angebot schaffen wolle, damit Sylt nicht zur Rentnerinsel mutiert. Schaut man sich die Demographie Werte der Insel an, so ist dies bereits passiert. Ob nun das Engagement von Hamburger Künstlern die Wende einläutet, sei dahingestellt. Doch es ist wenigstens ein Versuch, das Angebot für U30 jährige ein wenig zu erweitern. Defacto ist das Angebot für Jugendliche überschaubar. Falsch formuliert…

Das Angebot für unter 30jährige ist nicht vorhanden

Bis auf die Programme der Sportvereine gibt es kaum ein Angebot. Die Action-Sport Halle der Gemeinde Wenningstedt mal ausgenommen. Hinzu kommt, dass selbst das Vereinsprogramm durch die Gemeinde beschnitten wird. Denn die Hallen sind ab und an geschlossen, weil die Sicherheitsstandards nicht ausreichend sind, der Brandschutz veraltet ist oder weil Renovierungsarbeiten anstehen. Am letzten Wochenende wurde das Heimspiel der Basketball U14 abgesagt, da viele Kinder der Husumer Mannschaft erkrankt waren. Glück im Unglück, denn die Heizung in der Halle war ohnehin ausgefallen. 

Doch was läuft eigentlich schief auf der Insel?

Fakt ist: viele Sylter verlassen die Insel. Nicht weil sie wollen – es gibt keine Wohnungen mehr. Das ist bekannt. Aber viele verlassen auch die Insel, weil das Angebot für junge Familien einfach katastrophal ist. Im Sommer ist alles heile Welt – im Winter dagegen, wenn die Tage kürzer werden, dann bleibt nur die Playstation oder das TV-Programm. Wem will man die Schuld geben? Der Politik? Den Zweitwohnungsbesitzern? Der Gastronomie oder der Tourismusbranche im Allgemeinen?

Wenn alles so einfach wäre – die Lösung wäre schon gefunden. Genauer betrachtet ist es ein Kollektivversagen. Und leider, leider – die Insel ist in den Brunnen gefallen und niemand wird die Situation retten können. Denn jeglicher Aktionismus, wie zum Beispiel der Baustopp von Ferienwohnungen, verpufft. Es wird immer Lücken geben und es wird immer Investoren finden, sich durch diese durchschlängeln. Alles was nun noch helfen würde, wären radikale Maßnahmen. 

Das was falsch gelaufen ist, das wurde in langsamen Schritten – gemäß dem Motto – steter Tropfen höhlt den Stein, durchgeführt. Wichtige Posten wurden mit Menschen besetzt, die nicht von der Insel kamen. Traditionen wurden nicht weitergeführt oder von Entscheidern nicht für wichtig erachtet. Das Inselbild hat sich in den letzten drei Jahrzehnten unglaublich verändert. Und mit ihm, Herkunft und Zusammensetzung der Inselbewohner. Die Baby Boomer Generation steht nun vor Entscheidungen. Die Eltern sterben, das Erbe muss aufgeteilt werden – Familienzwist. Die Einigung – Besitz verkaufen. An Auswärtige, denn wenig Sylter können sich die extrem hohen Grundstückspreise leisten. Die Käufer haben nicht vor, auf der Insel zu wohnen. 

Insofern genügen in den meisten Fällen die Häuser auch nicht den hohen Ansprüchen genügen. Folglich wird abgerissen und neu gebaut. In der Vergangenheit ausschließlich Hausscheiben für die Weitervermietung. Um diese zu betreiben, bedarf es Personal. An Personalwohnungen wurde nicht gedacht – damit begann das Pendlerchaos. 20% der Werktätigen auf der Insel kommen vom Festland. Und die Zahl steigt. Die kritische Masse ist erreicht, doch die Gier der Investoren ist längst nicht gestillt. 

Ein typisches Beispiel für die fragwürdige Baupolitik: Die alte Esso-Tankstelle am Bahnhof. Hier entsteht nach Abriss der Tankstelle und des nebenliegenden Wohn- und Geschäftshauses ein Hotel mit sieben Einzelhandelsgeschäften. Dies sind leicht 30 neue Arbeitsplätze, die geschaffen werden. Eine Wohnung findet sich dort dann auch. Allerdings für den Hausmeister der Einrichtung. Die Betreiber und Angestellten werden vom Festland pendeln, denn auch sie werden nur schwerlich Wohnraum finden. Nun könnte man alle aktuellen Bauprojekte aufzählen – die Liste wäre lang und das Ergebnis würde sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Keine Wohnungen. Und der Bauausschuss winkt diese fleißig durch.

Neubau auf Sylt?

Den gibt es auch. Vornehmlich werden neue Wohnungen für Sylter gebaut und beworben. Genauer betrachtet waren die Sylter schon vorher da. Die Wohnungen sind NEU. Oder sind sie es nicht? Erscheint wie eine Wortklauberei. Denn neu sind sie ja. Die alten Wohnungen werden einfach abgerissen und dort werden dann entsprechende Ferien-Vermietobjekte gebaut. Unterscheide zwischen NEU gebaut und ZUSÄTZLICHEM Wohnraum. Dass es anders geht,wird in List bewiesen. Hier werden Wohnungen für Sylter gebaut. Der Lister Dünenpark ist das größte Bauprojekt. Rund 300 Wohnungen werden hier gebaut. 

Dazu kommen – oh Überraschung – 87 Wohnungen für Feriengäste. Mit 800.000 Euro ist man im Falle des Kaufes eines Reihenhauses dabei. Erbbauzins inklusive. Aber welche Sylter Familie kann sich dies schon leisten? Am Ende trotzdem eine gute Sache. Die Sache hat nur einen Haken. Wenn der Arbeitsplatz in Westerland liegt,dann ist der Weg zur Arbeit als Pendler von Klanxbüll oder Niebüll kürzer. Es ist absehbar, dass es solche Projekte in Westerland kaum geben wird. Wir schauen uns das ganze mal ganz entspannt an….

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