News von der Insel Sylt
Surfverbot auf Sylt? Zwischen Unglauben und Entsetzen

Surfverbot auf Sylt – zwischen Ungläubigkeit und Entsetzen – Freitagabend – Gerüchte machen auf Sylt die Runde. Das Surfen ist per sofort auf der Wattseite verboten. Das offizielle Schreiben kam aus dem Nichts. Windsurfen, Kitesurfen und Wingsurfen sind unter Strafe gestellt…. Ausnahme: Königshafen und Möwennest. Die roten Bereiche sind übrigens die Bereiche, in den Surfen erlaubt ist.

Für die Gäste eine Hiobsbotschaft und für die Surfschulen der Insel eine existenzielle Bedrohung. Wir haben diese unfassbare Nachricht einmal recherchiert. Unter dem Strich ist es nicht ganz so schlimm wie anfangs gedacht. Doch für einen Sport hat das Surfverbot auf Sylt gravierende Folgen.
Die am 25. April verabschiedete Verordnung besagt

§ 6
Verbote und Verkehrsführung
(2) Es ist untersagt, die Bundeswasserstraßen im Geltungsbereich dieser Verordnung
1. mit Wasserfahrzeugen, die von einem Drachen oder Flügel gezogen werden, insbesondere Kitesurfen,
Wingsurfen,
2. mit maschinenangetriebenen Wassersportgeräten, insbesondere Wasserbobs, Wassermotorrädern oder
angetriebenen Surfbrettern,
3. mit maschinenangetriebenen Wasserfahrzeugen, die für Sport- und Freizeitzwecke Wasserski oder sonstige Schwimmkörper ziehen,
Grundsätzlich ist es danit auf der Wattseite verboten, Drachen oder Ähnliches zu nutzen, um das Sportgerät und den Sportler ziehen zu lassen. Klingt komisch, bezieht sich allerdings auf Kite- und Wingboards. Windsurfing wird dort explizit nicht erwähnt – Krabbenfischer übrigens auch nicht.
Ob eine Erweiterung auf diesen Sylter Traditionssport geplant ist, geht aus dem Gesetzentwurf nicht hervor. Für das Wingsurfen sind die sicheren Spots auf der Ostseite nun aber tabu. In Munkmarsch, einem der besten Wingsurfspots riskieren die Surfer nun eine Geldstrafe, wenn sie mit ihren Boards auf das Wasser gehen. Auch am Rantumer Hafen ist dies der Fall.
Surfverbot auf Sylt – Ein Schlag ins Kontor
Die Sportler haben die Möglichkeit auszuweichen, doch einige Schulen haben keine Lizenz für den Königshafen in List, der im Sommer ohnehin komplett überfüllt ist. So bleibt nur die Möglichkeit der Schulung an der Westseite. Mag dies mit dem Kite noch einigermaßen praktikabel sein, wird es beim Wingsurfen zur Belastung für Surfschulen und Schüler. Denn für das Wingsurfen ist am Anfang ruhiges Wasser ein wichtiger Baustein für den Lernerfolg. Für die Westseite bedeutet das Szenario dann, dass Schulungen nur noch bei Windstille oder Ostwind abgehalten werden können. Beides sehr kontraproduktiv. Bei Windstille funktioniert der Wing natürlich nicht und bei Ostwind sorgen ablandige Winde für eine permanente Gefahr des Abtreibens. Schulungen sind dann, wenn überhaupt, nur noch mit Motorboot möglich.

Die Quintessenz: Für einige Surfschulen bedeutet das Surfverbot auf Sylt , dass teuer angeschafftes Material verkauft oder zurückgeschickt werden muss. Bei Ausrüstung, die im Set schon einmal über 3000 Euro kostet und vier oder fünfmal oder auch in größeren Stückzahlen auf Lager liegt, reden wir von einer Menge Geld. Der finanzielle Druck auf die Surfschulen nimmt kein Ende. Nach Corona und neun Euro Sommer nun der nächste Aufreger. Statt sich über die Luftverschmutzung und eine klare Minimierung der Fahrzeuganzahl auf Sylt Gedanken zu machen, ist das Bauernopfer Surfer dem Lobbyismus zum Opfer gefallen.
Noch schlimmer könnte es die Insel Fehmarn treffen, wo ein generelles Wassersportverbot angedacht ist. Für eine Insel, die vom Wassersporttourismus lebt, der Todesstoß. Wollen wir hoffen, dass wir auf Sylt nicht auch noch in die Schusslinie dieses Aktionismus geraten.
Bald ist Wahl – die Verbote allerdings sind unumkehrbar…
Surfverbot auf Sylt – mehr Infos folgen auf Surfmagazin-Sylt
Petition zum Surfverbot
Eine Petition, die weniger mit dem Surfverbot auf Sylt zu tun hat, sondern mit den geplanten Verboten an der Ostsee hat das Surfmagazin Sylt vor geraumer Zeit geteilt. Bereits seit über einem Jahrzehnt versuchen Naturschützer die Ostsee in eine Naturschutzzone zu verwandeln. 2012 scheiterten sie am Widerstand der Surfcommunity. 2017 kam der nächste große Anlauf. Das Kiten sollte an vielen Spots verboten werden. Nun versucht der Umweltminister Tobias Goldschmidt die Wassersportler großflächig zu vertreiben. Dazu sagt der Umweltminister:
„Wenn es zu kleinräumig wird, macht ein Nationalpark wenig Sinn.”
Und auf Sylt hat er nun den ersten Schritt getan….
Wir haben ein Interview mit Klaas Voget zum Thema Wingfoilen gemacht.