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Team Sylt siegt 5:3 – Dramatisches Spiel in Tinnum

Team Sylt siegt 5:3 – Dramatisches Spiel in Tinnum – Bericht von Alex Lenz und Bilder von Sven Erberich Tore, Hooligans, Krankenwagen – das volle Programm…














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Als bekennender Fan von Kickers Offenbach hat man es nicht leicht. Vierte Liga, Spiele in der Provinz. Doch es gibt immer wieder Spiele, die in Erinnerung bleiben. Das Spiel in Ludwigshafen um den Aufstieg in die zweite Liga, als bei Rückstand das Spiel wiederholt werden musste, weil in der 89. Minute das Flutlicht ausfiel.
Oder zuhause gegen Waldhof Mannheim, bei dem die kompletten Zufahrtswege und Fahrzeuge in der Umgebung des Stadions zertrümmert wurden. Trostlose Spiele in der Oberliga oder auch Sensationen im DFB Pokal. Doch das ist alles nichts gegen das, was sich am Sportzentrum Sylt-Ost am Freitagabend abgespielt hat.
Volle Hütte und Nieselregen
Nieselregen und Flutlichter, die ein diffuses Licht auf ein Spiel der 10. Liga werfen. Zwei Mannschaften, die irgendwo im unteren Mittelfeld der Tabelle stehen. Eigentlich ein Setup, dem der Chronist leid erfüllt beiwohnen muss. Dem Aufruf, die Sylter Truppe zu unterstützen, waren recht viele Leute gefolgt. Die Tribüne war gut gefüllt und es gab sogar Sprechchöre. Anfangs als komische Einlage gedacht, verwandelten sich diese im Laufe des Spiels in ehrlich gemeinte Begeisterung.
Überlegene Sylter – cleveres SZ Arlewatt
Die Sylter legten los wie die Feuerwehr und Emanuel Frenzel erzielte nach nur vier Minuten den Führungstreffer und es sah so aus, als wenn Team Sylt siegt. Arlewatt zeigte sich überfordert und fand kein Mittel gegen die schnellen Stürmer von Team Sylt. Alles schien perfekt zu laufen. Wie aus dem Nichts dann der Ausgleich für Arlewatt in der 8. Minute durch Malte Paulsen. Es folgte die Ouvertüre für einen denkwürdigen Abend.
Schiedsrichter Daniel Losch gab hintereinander zwei aus abseitsverdächtiger Position erzielte Tore für Arlewatt. Wieder war es Malte Paulsen der die Kugel nach zwanzig Minuten eiskalt versenkte Acht Minuten später war es Justin Iwohn der das Geschenk zum 3:1 dankend annahm. Das Spiel schien früh entschieden. Die konsternierten Sylter Spieler rannten zwar an, scheiterten aber immer wieder am gut aufgelegten gegnerischen Torwart oder trafen das Tor einfach nicht. So ging es mit einem 1:3 Rückstand in die Pause.
Schock für das Sylter Team
Nach der Pause zeigten die Sylter dann, warum sie unverdient im Keller der Tabelle stehen und welches Potential in der jungen Mannschaft steckt. Was sich bereits in der ersten Halbzeit angedeutet hatte, wurde nun deutlich. Die Arlewatter wurden in der eigenen Hälfte eingeschnürt und die schnellen Außenspieler Schering und Aumüller von Team Sylt zerlegten die Abwehr der Gäste ein ums andere Mal.
Technisch und auch athletisch wurde ein beinahe ein Klassenunterschied offensichtlich, dem die Festländer im Laufe der Partie wenig entgegensetzen konnten. Wete Shabitahwa spielte auf der rechten Seite mit seinen Gegnern Katz und Maus, während Diemer in der Innenverteidigung jegliche Angriffsversuche unterband.
Arlewatt bekam weiterhin keinen Zugriff und kassierte in der 47. Minute nach einem Eckball den den Anschlußtreffer durch Tobias Aumüller. In der 65. Minute nahm Maximilian Diemer einen Ball mit der Brust an, knickte auf dem seifigen Kunstrasen um und sackte schreiend zusammen. Bänderriss. Spielunterbrechung. 20 Minuten lang warteten Zuschauer und Aktive auf den RTW. Bitter für den bis dahin fehlerfrei spielenden Innenverteidiger. Von dieser Stelle aus gute Besserung. Für ihn kam Tomasovszki auf das Feld.
Die Sylter Truppe zeigte Moral und begann erneut den Sturmlauf das von Tom Mölk gehütete Tor. Der Ausgleich durch Björn Gerth in der 70. Minute fiel zwangsläufig.
Fragwürdiger Support
Es folgte erneut eine Spielunterbrechung, denn hinter dem Tor von Mölk meinten einige “Fans” Bengalos zünden zu müssen. Waren diese “Fans” schon vorher durch wüste Beschimpfungen und Respektlosigkeiten aufgefallen, so taten sie dem Team Sylt auch nicht unbedingt einen Gefallen. Denn die Truppe von Bendix Bussius war nah dran am Führungstreffer.
Es gingen wieder 10 Minuten ins Land, bevor angepfiffen werden konnte, da die Rauchschwaden den Arlewatter Strafraum vernebelten. Nach einer Ecke dann ein Handspiel im Strafraum der Arlewatter und Yannik Claaas Henze ließ sich in der Minute 90+1 die Chance nicht entgehen und die Sylter führten.
Team Sylt siegt dank starker zweiter Halbzeit
Die Nachspielzeit von 20 (!) Minuten nutzten die Aktiven recht kreativ. Man merkte beiden Mannschaften an, dass die Nerven blank lagen und die Provokationen nahmen zu. Immer wieder gab es Nicklichkeiten und Fouls. Nachdem Venus Tewelde gefoult wurde, ließ er sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und bekam die rote Karte. Wenige Minuten später dann ein Gerangel am Sylter Strafraum. Wieder ging eine Provokation durch Arlewatt voraus.
Der mittlerweile völllig überforderte Schiedsrichter zeigte erneut Rot – und wieder war es ein Sylter Spieler, der vom Platz musste. Der daraus resultierende Freistoß ging weit über das Tor. Nun wurde es zum Nervenspiel. Acht Feldspieler von der Insel stemmten sich die zehn Minuten gegen den drohenden Ausgleich der ideenlos anrennenden Gäste, die jedoch keine klare Torchance herausspielten. Der an diesem Tag überragende Shabitahwa schnappte sichin der Schlußminute den Ball, umspielte die machtlose Abwehrreihe der Arlewatter und traf zum vielumjubelten 5:3. Team Sylt siegt verdient aber zu einem hohen Preis.
Ein Spiel, das in Erinnerung bleibt. Die Sylter spielen kommenden Sonntag in Drelsdorf und haben die Chance, sich mit einem Sieg endgültig aus der Gefahrenzone zu schießen. Entscheidend wird sein, ob sie die Ausfälle kompensieren können. Diemer wird wird für den Rest der Saison fehlen und die beiden Rotsünder Tewelde und …. werden ebenfalls nur zuschauen dürfen.
Team Sylt siegt – Beitrag powered by Sylt-Deko und MeerlichtPhotography

Sebastian Berlin
19. März 2023 at 18:06
Zum Nachtrag: Tobias Aumüller war der erste Gelb-Rot-Verwiesene bei Team Sylt.
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