Keitum
TV Keitum Wasserball Sieg gegen Wiking Kiel 20:15

TV Keitum Wasserball Sieg gegen Wiking Kiel 20:15 mit Bildern von Sven Erberich

Dass es auf Sylt höherklassigen Sport geben kann, haben die Handballer des TSV bereits bewiesen. Alleine die unglaublichen Kosten für die An- und Abreise bei Auswärtsspielen und die permanente Personalnot, haben den Traum vom Handball in höheren Ligen zerstört. Die Sylter Fußballer spielen leider nur in der 10. Liga und damit weit weg vom leistungsorientierten Sport.
Aber wer sucht, der wird fündig. Wir haben ja noch unsere Wasserballer vom TV Keitum. Diese spielen in der Oberliga. Soll heißen – in der dritthöchsten deutschen Liga. Das klingt nach großem Sport, doch es ist der Tatsache geschuldet, dass es in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein keine regionalen Ligen gibt. Was aber die Leistungen der Insulaner nicht schmälert.
Das Sylter Team braucht sich nicht vor seinen Gegnern zu verstecken. Gute Schwimmer haben wir auf der Insel. Wer in der Nordsee klar kommt, hat den nötigen Biss, um im Hallenbecken zu bestehen. Die Kameradschaft in der Truppe ist bemerkenswert. Neben diesem großartigen Teamspirit verfügt die Mannschaft mit Simon Schmiedel über einen bundesligaerfahrenen Spieler, der bei der SG Neukölln in der 1. Bundesliga für Tore sorgte. Seine Frau Sandra hat es sogar in die Wasserballnationalmannschaft gebracht und die Erfahrung bis vor kurzem vom Beckenrand aus weitergegeben. Für den TV Keitum, der von der Gemeinde Sylt und dem ISTS unterstützt werden, waren die letzten Jahre nicht einfach. Corona und die Sperre des Schwimmbades ließen kein Training zu. Doch das ist jetzt vorbei. Nach drei Jahren Zwangspause erfolgte das erste Heimspiel des TV Keitum und somit der Saisonstart 2023 gegen SV Wiking Kiel.

TV Keitum Wasserball – Heimpremiere gelungen
Willkommen beim härtesten Teamsport der Welt. Es geht zur Sache. Wobei (fast) immer fair gespielt wird. Beim Wasserball heißt es übrigens nicht Foulspiel, sondern persönlicher Fehler. Wer drei Fehler begeht, der wird von der Spielfläche verwiesen. Das heißt, er darf sein Mütchen abkühlen, denn er bleibt im Wasser – allerdings neben dem Spielfeld. Für ihn kommt dann ein Ersatzmann auf das Feld. Die Zeitstrafen werden je nach Härte vergeben. Schlagen, Treten, ja selbst Wasser mit Absicht ins Gesicht spritzen, schon geht’s hinaus.

Am Sonntag brachten die Sylter gesunde Härte mit in das Becken. Jakob Hansen, Hagen Decker, Owe Christensen und Helge Bennewitz durften mit jeweils drei Fehlern ein wenig von außen zuschauen. Damit schien der Kieler Spielfluß gestört. Hagen Decker nutzte dies aus. Mit 9 Treffern war er maßgeblich am verdienten 20:15 Erfolg beteiligt. Die weiteren Treffer für die Nordfriesen erzielten. Jakob Hansen (1) Timo Epsen (1) Jörg Decker (2) Arne Ipsen (4) Simon Schmiedel (2) und Helge Bennewitz (1). Weiterhin spielten Harro Buchholz, Nils-Ole Christensen, Alex Düben, Martin Hofmann und Janosch Süßerkrüb. Bernd Christensen stand für den TV Keitum übrigens am Beckenrand und verlebte einen entspannten Sonntag Nachmittag.

Wer Lust hat bei den Keitumer Wasserballern mitzutrainieren: Dienstag und Freitag wird ab 18.45 Uhr in der Sylter Welle dem Ball nachgejagt. Die Voraussetzungen sind sicheres Schwimmen und ein wenig Talent beim Fangen und Werfen. Den Rest bekommt man beigebracht. Und keine Angst! Wasserball ist zwar definitiv ein anspruchsvoller Sport. Doch ist die Verletzungsgefahr geringer als in vielen anderen Sportarten. Bänderrisse oder Knieprobleme wird es nicht geben. Beim TV Keitum Wasserball ist der jüngste 15 und der älteste Spieler in den 60ern. Also kein Grund nicht hinzugehen.

Photo: Sven Erberich MeerLicht-Photography Hagen Decker wirft eines seiner 9 Tore
Sehr schöne Bildabfolge von Sven Erberich Meerlicht Photography
Hagen Decker spielt seine ganze Power aus und zeigt warum er neunmal getroffen hat. Keine Chance für die Gegenspieler und den Torwart

Hagen spielt seine körperliche Überlegenheit aus. Er steht über der gegnerischen Abwehr….

… und packt den Hammer aus

Der Ball geht am Abwehrblock vorbei und der Kieler Torwart entscheidet sich für die falsche Ecke.

Tor! Anhand der Uhr im rechten Bildbereich, sieht man, dass diese Aktion binnen einer Sekunde durchgeführt wurde.
Falls ihr euch in die Regeln einlesen möchtet, um beim TV Keitum Wasserball aktiv zu werden, hier die Kurzversion…
Das Spielfeld
Die Spielfeldmaße betragen max. 30m x 20m und min. 25m x 15m. Bei den Frauen und in der Jugendklasse D 25m x 15m. Die Wassertiefe muss an allen Stellen mindestens 1,80m (nach Möglichkeit 2,00m) betragen.
Spielfeld-Markierungen: 2 Meter (Abseitslinie) ROT – 5 Meter (Strafraum und direkter Freiwurf) GELB
Mittellinie BLAU
Tore
Tore: 3m x 0,90m
Bälle
Das Gewicht des Balles muss 400-450g betragen. Für die Herren müssen die Bälle einen Umfang von 0,68-0,71m haben, für die Frauen und die Jugendklasse D 0,65-0,67m.
Mannschaften:
Jede Mannschaft besteht aus 13 Spielern, von denen sich 7 im Wasser befinden und 6 Auswechselspieler sind. Um sich voneinander zu unterscheiden tragen die Mannschaften Spielkappen in unterschiedlichen Farben, wobei die Torleute rote Kappen tragen.
Auswechseln von Spielern:
Ein Spieler darf in jeder Zeit in eigener Wechselzone ausgewechselt werden
Und in beliebiger Stelle des Spielfeldes in folgenden Fällen:
=>während der Pausen zwischen den Spielabschnitten
=>während einer Auszeit
=>in einer Spielverlängerung
=>vor dem Beginn einer Spielverlängerung
=>nach einem Torgewinn.
Spielzeit:
Es werden 4 Viertel von jeweils 8 Minuten reiner Spielzeit gespielt. Zwischen den Vierteln 1 und 2 und 3 und 4 gibt es eine Pause von 2 Minuten, nach dem zweiten Viertel beträgt die Halbzeitpause 5 Minuten.
30-Sekunden-Regel: Innerhalb von 30 Sekunden muss die ballführende Mannschaft einen Torwurf ausführen, ansonsten wird das Spiel von dem Ort, an dem sich der Ball bei Ablauf der 30 Sekunden befand, mit einem Freiwurf für die gegnerische Mannschaft fortgesetzt.
Schiedsrichter:
Das Spiel wird von zwei, sich diagonal gegenüberstehenden, Schiedsrichtern geleitet. Beide Schiedsrichter sind gleichberechtigt.
Seitenwechsel:
Nach zwei Vierteln wechseln die Mannschaften die Seiten, die Schiedsrichter wechseln nach dem 1.und dem 3. Viertel die Seiten.
Einfache Fehler:
=>den Ball unter Wasser zu ziehen
=>den Gegner unterzutauchen
=>den Ball mit der Faust zu schlagen
=>einen Gegner, der nicht den Ball hält, zu behindern
=>sich ohne Ball im 2 m-Raum vor dem gegnerischen Tor aufzuhalten, es sei denn hinter der Linie des Balles (Abseits). Diese Fehler werden mit einem Freiwurf geahndet.
=> Ein Freiwurf bei einem Foul hinter der 5m-Linie (außerhalb des Strafraumes) kann direkt ausgeführt werden
Schwere Fehler:
=>einen Gegner, der den Ball nicht hält, festzuhalten, unterzutauchen oder zurückzuziehen
=>einen Gegner zu treten oder zu schlagen oder eine Bewegung auszuführen, die diese Absicht erkennen lässt,
=>dem Gegner ins Gesicht zu spritzen
=>eine brutale Handlung gegen einen anderen Spieler oder Kampfrichter zu begehen
=>dem Schiedsrichter den Gehorsam zu verweigern
=>Fehler in einer Spielunterbrechung zu begehen
=>nach einer Hinausstellung falsch wieder in das Spielfeld zu kommen (z.B. die Leine hochzuheben, sich, wenn möglich, von der Wand oder vom Boden abstoßen)
=>einen Strafwurf zu verursachen
Diese Fehler werden als persönliche Fehler gewertet. Jeder persönliche Fehler wird im Protokoll beim jeweiligen Spieler gekennzeichnet, drei persönliche Fehler bedeuten den Ausschluss des Spielers mit Ersatz.
Hierfür gibt es folgende Strafen:
Hinausstellung:
=>für 20 Sekunden
=>bis zum nächsten Tor
=>bis zum erneutem Gewinn des Ballbesitzes (d.h. Kontrolle über den Ball)
=>bis zum Beginn eines neuen Spielabschnittes (je nach dem, was zuerst eintritt)
=>für die gesamte Spielzeit mit Ersatz (z.B. bei Schiedsrichterbeleidigung)
=>eine brutale Handlung wird mit sofortigem Strafwurf und Hinausstellung für die gesamte Spielzeit bestrafft, ein Ersatzspieler kann nach 4 reiner Spielzeit Minuten wiedereintreten.
Der ausgeschlossene Spieler muss sich zum eigenen Wiedereintrittsraum begeben, ohne das Wasser zu verlassen, auch, wenn er für den Rest des Spiels ausgeschlossen ist. Verlässt er das Wasser, außer nach dem Wiedereintritt eines Austauschspielers, wird er für die gesamte Spielzeit mit Ersatz hinausgestellt.
5m-Strafwurf:
=>wenn ein Spieler der verteidigenden Mannschaft einen Fehler im 5-Meter (Straf-) Raum begeht, mit der Absicht, ein wahrscheinliches Tor zu verhindern,
=>wenn der Torwart oder ein Spieler der verteidigenden Mannschaft den Ball in Bedrängnis im Strafraum unter Wasser zieht
=>wenn der Torwart oder ein Spieler der verteidigenden Mannschaft das Tor herunterzieht
=>nach brutaler Handlung, die mit Ausschluss bis Ende der Spielzeit geahndet wird.
=>wenn ein Spieler versucht den Ball mit zwei Händen im Strafraum zu blocken
=>nach unerlaubtem Auszeitverlangen des gegnerischen Trainers ( z.B. ohne Ballbesitz ).
Nach diesem Vergehen kann der Trainer zwischen einem Strafwurf oder Verbleib im Ballbesitz mit neuer Angriffszeit von 30 Sek.entscheiden.
Ecken:
Ecken werden nur bei letztem Kontakt des Torhüters oder absichtlichem Ausspiel gegeben. Blockt ein Verteidiger den Ball ins Toraus, gibt es Torabwurf.
Die Schiedsrichter müssen das Ahnden eines Fehlers unterlassen, solange der Ball spielbar ist. (Vorteilsregel)
TV Keitum Wasserball
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