Sölring Foriining fordert gesellschaftlichen Schulterschluss und stärkt die kulturelle Infrastruktur
Sylt/Keitum – In einer kritischen Bestandsaufnahme zur aktuellen Lage auf Sylt hat sich die Sölring Foriining in ihrem jüngsten Rundschreiben an die Öffentlichkeit gewandt. Der Verein für Heimatpflege und Naturschutz mahnt angesichts einer spürbaren Unzufriedenheit auf der Insel zu einem politischen und gesellschaftlichen Umdenken, präsentiert zugleich aber erfolgreiche Abschlüsse in der Museumsarbeit.
Kritik an Polarisierung und Wohnraumsituation
Maren Jessen, die Erste Vorsitzende des Vereins, zeichnet in ihrem Leitartikel das Bild einer Inselgesellschaft am Scheideweg. Die Wachstumseuphorie vergangener Jahrzehnte sei einer Ernüchterung gewichen, die sich vor allem an der Verdrängung einheimischen Wohnraums entzünde. Jessen richtet einen dringenden Appell an die kommunalen Mandatsträger, parteipolitische Gräben zu überwinden. Ziel müsse eine Politik sein, die sowohl dem demografischen Wandel Rechnung trägt als auch der Jugend eine Bleibeperspektive bietet. Der Verein positioniert sich hierbei als überparteilicher Wahrer der regionalen Identität und bittet um verstärkte Unterstützung durch Spenden und Ehrenamt.
Investition in den Exponatschutz
Erfreuliche Nachrichten vermeldet der Verein aus dem musealen Bereich. Ein mehrjähriges Infrastrukturprojekt konnte erfolgreich finalisiert werden: Sowohl das Sylt Museum als auch das Altfriesische Haus verfügen nun über eine modernisierte Beleuchtungstechnik. Die Maßnahme, finanziert durch Stiftungen und Fördergelder, dient nicht nur der Energieeffizienz, sondern optimiert durch konservatorisch angepasstes Licht vor allem den Schutz der wertvollen Sammlungsbestände.
Zuwachs für die Kunstsammlung
Der Kunstbestand des Sylt Museums wurde zudem durch eine Schenkung erweitert. Ein um die Jahrhundertwende (1900) entstandenes Werk des österreichischen Malers Carl O’Lynch of Town, welches die Abendstimmung am Sylter Strand einfängt, ging in den Besitz des Vereins über. Überreicht wurde das Gemälde von Vertretern der Fielmann Group AG, die damit ihr kulturelles Engagement auf der Insel fortsetzen.
Zeitzeugen-Projekt und Traditionspflege
Im Bereich der kulturellen Bildung setzt der Verein auf den Dialog der Generationen. Unter dem Titel „TalentCAMPus“ befragten 15 Jugendliche Sylter Zeitzeugen zu deren Lebenswegen. Die Ergebnisse dieses Bundesprojekts werden Anfang 2026 filmisch dokumentiert.
Mit Blick auf die nahende Adventszeit wagt die Sölring Foriining zudem einen Spagat zwischen Brauchtum und Umweltkritik. Während der traditionelle Jöölboom (Friesenbaum) weiterhin in Workshops gepflegt wird, soll eine Installation im Museumsgarten zum Nachdenken anregen: Ein in Kooperation mit der Initiative „Bye Bye Plastik“ gestalteter „Müllboom“ thematisiert die Verschmutzung der Meere.
Ausblick
Der Verein weist abschließend auf die externe Präsentation der eigenen Bestände hin: Die Ausstellung „Emil Nolde. A private Collection“ verlässt die Insel und gastiert ab Ende November im Museum Bensheim.



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