Bürgermeister auf Sylt – Bürdemeister

Im Fußball geht es weitaus weniger philosophisch zu als bei den hiesigen Medien. Da gibt es nämlich eine glatte rote Karte für das Nachtreten. Egal ob nun die Umstände erkennbar sind oder nicht.

In den Ausgaben der SHZ wurde mehrfach wiederholt, dass der Ausspruch Häckels, den er wenige Tage vor der Abwahl in einem Interview von sich gab, ein PR-Desaster gewesen sei:

„Es gibt hier so viele Mängel in der Gemeinde, für die ich auch gekämpft habe, dass sie abgestellt werden. Lebensqualität ist ja hier auf Sylt einfach kleingeschrieben. Und es gibt Orte in Deutschland, da hat das einen anderen Wert und eine andere Wertung“

Klingt für jemanden, der als erster Bürger der Gemeinde im Amt bleiben will, tatsächlich recht einfältig. Auf den ersten Blick. Schaut man genauer hin, dann ist das Ganze noch nicht mal abwegig, wobei es offensichtlich ist, dass sich diese in den letzten Jahren nicht verbessert hat. Nikolas Häckel konnte im Rahmen seines Amtes anscheinend nichts verändern. Selbst gegen zugige Rathausfenster schien er machtlos.

Eine Machtlosigkeit, die ihn am Ende in eine Krankheit getrieben hat, die das Ende seiner politischen Karriere bedeutete. Doch ist der Bürgermeister einer Gemeinde wirklich machtlos? Fakt ist – bestimmen darf er gar nichts. Er darf anregen. Wenn die Gemeinderatssitzung diese Anregungen nicht annimmt, dann ist es eben so. Kurzum – der Bürgermeister hat nicht viel zu melden. Winken und Lächeln….

Wäre es nicht besser, jemanden als Amtschef zu installieren, der sich alleine um die Verwaltung kümmert und jemand anderes übernimmt den Bürgermeisterposten? Vielleicht sogar wie in anderen größeren Städten, wo es einen Oberbürgermeister gibt? Tolle Kandidaten hätten wir dafür auf der Insel.

Für Sylt wäre dies eine denkbare Variante. Das Vorhaben, den Bürgermeister aus der Gemeinderatssitzung zu wählen, wäre eine praktikable Lösung. Denn jemand, der dort gewählt wird, der wird auch die politischen Entscheidungen mittragen und mit Begeisterung in seiner Verwaltung ausführen. 

Das hat noch einen weiteren Vorteil: Getroffene Fehlentscheidungen könnten nicht mehr abgewälzt werden.

Was die Lebensqualität betrifft, so ist Sylt natürlich ganz oben zu finden. Die Natur entschädigt für die meisten Makel. Fehlende Geburtenstation, Geisterdörfer im Winter, Verkehrskollaps im Sommer, unbezahlbarer Wohnraum für Einheimische, Straßen, die ihrer Beschreibung spotten und für deren Sanierung die Bürger aufkommen sollen, ein Skatepark, dessen Bau sich immer weiter verzögert – und vieles mehr, wird damit ausgeglichen, so sagen es viele. Wollen wir hoffen, dass der nächste Amtsträger die nötige Energie hat – oder besser gesagt – die Unterstützung der Politik, um die Missstände unserer Insel anzugehen.

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