Lister Gasthof zerstört – 50.000 Euro Strafe für widerrechtlichen Abriß

50.000 Euro Strafe für widerrechtlichen Abriß des Lister Gasthof. Lister Bürgermeister stellt Strafanzeige.

Wir sind uns sicher: Irgendwo unter Palmen liegt ein Investor mit einem Cocktail und lacht sich über uns Sylter kaputt. Denn ihm ist ein Schildbürgerstreich gelungen, der aufzeigt, wie wehrlos die Politik und die Gesellschaft den Investoren gegenüber ist.

Was ist passiert? Andreas Kammholz hat das Grundstück erworben, auf dem ein knapp vierhundert Jahre altes “einfaches Kulturdenkmal” steht. Der “Alte Gasthof” in List. Es herrscht zwar ein Verbot – doch ein einfaches Kulturdenkmal kann unter Umständen abgerissen werden. Ein einfaches Kulturdenkmal wohlgemerkt. Um dies zu verhindern, sollte 2023 das Gebäude erneut geprüft und unter Denkmalschutz gestellt werden.

Lister Gasthof zerstört – Strafe erscheint lächerlich

Der Sylter Andreas Kammholz nutzte die Gelegenheit, ließ die Bagger anrollen und das Haus schleifen. Dass eine Strafe folgen würde, wurde offensichtlich in Kauf genommen. Über die Höhe müssen wir schmunzeln. Wie wohl auch der Besitzer des Grundstückes. Denn lächerliche 50.000 Euro stehen in keinem Verhältnis zu dem, was nun mit dem Grundstück passiert. Und fast 400 Jahre Geschichte mit einem Trinkgeld abzutun – das kann nicht das Ende der Fahnenstange sein. Es sollte auf keinen Fall das geschehen, worauf das System dieser Art Investoren basiert. Fakten schaffen und dann die ganze Sache einfach aussitzen.

Die Gemeinde List gab eine Presseerklärung ab, in der es hieß:

„Die Gemeinde List auf Sylt wird nun mit allen ihr rechtlich zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren, um zumindest für die Zukunft Investoren zu signalisieren, dass widerrechtliches Handeln Konsequenzen nach sich zieht und nicht per se zu einer Gewinnmaximierung führt“,

Anscheinend wurden Bauanträge vorgelegt, die einen Erhalt, jedoch eine Umstrukturierung der Fläche beinhalteten. Diese wurden anscheinend abgelehnt. Warum dies geschah, darüber gibt es bis dato keine Auskunft.

Man sollte genau schauen, was dort entstehen soll. List steht häufig in den Schlagzeilen. Lanserhof, alte Kasernen, Seilbahn, Sonnenland und jetzt der Lister Gasthof. Doch nun reicht es den Insulanern und auch der letzte Gutgläubige sollte aufgewacht sein. Eine wesentlich höhere Strafe wird mittlerweile gefordert.