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Sturm wirft Wrack der „Sea Dagger“ an Sylter Küste: Steuerkabine in Hörnum gestrandet

Ein makabres Denkmal der Seefahrt ziert seit Donnerstagnachmittag den Strand von Hörnum. Die massive, tonnenschwere Steuerkabine des kürzlich gesunkenen Lotsenbootes „Sea Dagger“ wurde von der unbändigen Kraft des jüngsten Herbststurms an die Küste geworfen und liegt nun auf Höhe des Hapimag Resorts kieloben im Sand.

Das Bild, das sich den Strandspaziergängern bietet, ist eines der puren Zerstörung. Das Dach der Kommandobrücke hat sich tief in den nassen Untergrund gegraben, die Struktur ist durch die Wucht des Aufpralls verbogen und aufgerissen. Wo einst moderne Navigationsinstrumente standen, klafft nun ein Chaos aus Metall und zerborstenem Glas. Dicke Kabelstränge quellen wie Eingeweide aus den zerschlagenen Konsolen und zeugen von dem brutalen Kampf, den das 17 Meter lange Schiff gegen die tobende Nordsee verloren hat.

Die „Sea Dagger“ war in der vergangenen Woche, am 25. September 2025, unter bisher ungeklärten Umständen rund 70 Kilometer westlich von Sylt in Seenot geraten und gesunken. Wie durch ein Wunder konnte die zweiköpfige Besatzung in einer dramatischen Aktion von einem nahen Schiff gerettet werden, bevor ihr Arbeitsplatz in den Fluten versank. Ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Elbe-Nordsee bestätigte, dass eine Kollision als Unglücksursache nach derzeitigem Stand ausgeschlossen wird.

Das Meer gibt die Überreste des Schiffes nur stückweise wieder frei. Während die zertrümmerte Steuerkabine nun in Hörnum liegt, wurden bereits am Mittwoch zwei Treibstofftanks am Strand von Rantum angespült. Die Behälter, gefunden auf Höhe der Sansibar und der Zauberbude, stellen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Einer der Tanks soll nach ersten Informationen noch zu zwei Dritteln gefüllt sein.

Rund um das Hauptwrack in Hörnum hat der Sturm zusätzlich ein trauriges Trümmerfeld hinterlassen. Dämmmaterial, Plastikteile und anderer Schiffsabfall verteilen sich am Spülsaum und zeichnen ein düsteres Bild vom Ende des Lotsenboots.

Die Bergung des stählernen Kolosses gestaltet sich schwierig. Da das Schiff in einem Hoheitsgebiet des Bundes sank, liegt die Zuständigkeit beim maritimen Lagezentrum in Cuxhaven. Wann die tonnenschwere Steuerkabine abtransportiert werden kann, ist derzeit noch unklar. Bis dahin bleibt sie eine eindringliche Mahnung an die unbezwingbare Kraft der Nordsee.

Mehr als nur Wein: Ein Nachmittag mit Niklas Seckler im Herzen der Sansibar

Es gibt Orte, die man besucht, und es gibt Momente, die man erlebt. Unser jüngster Besuch im Weinkeller der Sansibar auf Sylt gehört definitiv in die zweite Kategorie. Und das lag vor allem an einem Mann: Niklas Seckler.

Jeder kennt die Sansibar, dieses legendäre Restaurant in den Dünen. Aber was viele nicht wissen: Die wahre Magie beginnt ein paar Stufen unter dem geschäftigen Treiben. Wir hatten das unglaubliche Glück, einen Blick in die berühmte Schatzkammer werfen zu dürfen, und wurden dabei von Niklas Seckler persönlich begleitet.

Was sofort auffiel, war seine unglaublich sympathische und bodenständige Art. Hier gab es keine Allüren, keine Arroganz, die man an einem Ort voller seltener und teurer Weine vielleicht erwarten würde. Stattdessen trafen wir auf einen Gastgeber, der mit einer ansteckenden Begeisterung für sein Thema brennt.

Niklas ist nicht nur der Sohn von Sansibar-Gründer Herbert Seckler, er ist vor allem ein hochkompetenter Sommelier und Weinexperte durch und durch. Doch er teilt sein Wissen nicht von oben herab. Im Gegenteil, er nahm sich außergewöhnlich viel Zeit für uns. Aus einer kurzen Führung wurde ein langes, intensives Gespräch. Geduldig und ausführlich beantwortete er jede einzelne unserer Fragen – und wir hatten viele!

Wie wird eine solche Sammlung aufgebaut? Woher stammen die beeindruckenden Großflaschen, die wie Kunstwerke in den Regalen thronen? Wie hat sich die Sansibar über die Jahre entwickelt? Niklas ließ keine Frage unbeantwortet. Er erzählte Anekdoten über Winzer, erklärte die Philosophie hinter der Weinauswahl und gab uns Einblicke in die täglichen Herausforderungen und Freuden, die ein solcher Keller mit sich bringt.

Man spürte in jedem Satz seine tiefe Verbundenheit und den Respekt vor dem Erbe seines Vaters, aber auch seine eigene, moderne Vision. Es war faszinierend zu sehen, wie viel Leidenschaft, Wissen und harte Arbeit hinter dem Mythos Sansibar stecken.

Dieser Nachmittag hat unseren Blick auf die Sansibar nachhaltig verändert. Es war kein einfacher Rundgang, sondern eine echte Begegnung. Ein großes Dankeschön an Niklas Seckler für seine Zeit, seine Kompetenz und seine offene, freundliche Art, die diesen Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat.